Martins ISDE Tagebuch 2024 – DNF

Hey Leute,

leider verliefen die Six Days dieses Jahr alles andere als gut und geplant.
Man bereitet sich lange vor, organisiert Material & Ersatzteile, kümmert sich um Sponsoren und plant mit voller Euphorie diesen Trip.

Am Montag ging es ja dann los. Ich hatte einen guten, nicht ganz zufriedenen Tag. Dennoch konnte ich mich mit den Prüfungen anfreunden und meinen Rhythmus finden.

Der Start zum Dienstag war gut. Ich hatte auf der Etappe, gemeinsam mit meinem Schweizer Kollegen André Brunner, ein gutes Tempo gefunden. So war die Anfahrt zur ersten Sonderprüfung trotz der sehr widrigen Wetterverhältnisse kein Problem.

Angekommen an SP1 war ich hungrig. Mein klares Ziel – gleich von Anfang an Druck zu machen und die Zeiten vom Vortag anzugreifen. Das gelang mir gut. Ich hatte ein gutes Gefühl dabei und fand einen schönen, flüssigen Rhythmus .

Doch dann kam im 2/3 der Prüfung die Schrecksekunde. Vermutlich durch einen Schlag aufs Hinterrad auf einer langen geraden hebelte es mich aus und ich ging unsanft zu Boden.
Kurz geschüttelt, aufs Motorrad und weiter ging’s. Die Prüfung fuhr ich zu Ende doch dabei merkte ich schon wie das Blut floss und der ganze Unterarm versifft war.

Raus gekommen wollte ich weiter auf die Etappe, doch Paul meinte nach erster Sichtung dass wir zu den Sanitäter sollten.
So lag ich dann Ruck zuck im Krankenwagen und schon ging es los. Die Wunde wurde gereinigt und vorbereitet zum nähen. Bis alles geflickt war gingen 2 Stunden um und so war der Tag natürlich gelaufen. Wir machten uns dann auf den Rückweg, meldeten bereits bei den offiziellen einen Re-Start für den Mittwochmorgen an.

Nun hieß es, das Motorrad zu richten. Die verbogenen Hebel zu tauschen, Griffe zu wechseln, einen Ölwechsel durch führen. All das erledigte Paul und bereite das Motorrad für eine erneute technische Abnahme vor.
Jetzt hieß es durchatmen, schonen und dem Arm Ruhe zu geben.
Trotz Schmerzen und empfindlichem Arm, den wir dick eingepackt haben, startete ich am Mittwochmorgen voller Motivation.

Leider musste ich von ganz hinten los, da ich ja am Dienstag nicht finishte. So wird man automatisch ans Ende des Starterfeldes gesetzt.

Der Regen setzte pünktlich ein und so ging es um 11.00 Uhr los auf die Etappe. Ein langer Tag sollte es werden.
Angekommen an SP 1 ging es los mit dem Cross-Test. Dieser lag mir sehr gut. Ich konnte ein gutes Tempo gehen und fuhr anschließend weiter auf die Verbindungsetappe. Dieser führte uns in die höhere Ebenen dieser Region. Das Wetter war leider sehr schlecht. Nebel und Regen machte es nicht einfach. Nach einer weiteren Stunde Fahrzeit und etwas Verspätung kamen wir am Service und der Zeitkontrolle 2 an. Auf der Verbindungsetappe gab es einen ewigen Stau in einer Klinge.

Rein in den Enduro Test konnte ich einige Fahrer überholen und wieder eine gute Zeit hinlegen.
Leider machte mir der Arm immer und immer wieder zu schaffen. Die Verbindungsetappe zum 3. Stopp und letzten Test in der Runde führte nochmal durch die eigentlich so herrliche Gegend. Weinbau, Ackerbau, Viehhaltung im kleinen Stil ist hier zu sehen.

Den Cross-Test in der Nähe des Paddocks absolvierte ich noch und fuhr dann zum Service zurück ins Paddock. Dort fasste ich dann den Entschluss das Rennen zu beenden. Die Schmerzen und der Zustand der Wunde war einfach nicht gut. Und den Umständen machte es keinen Sinn mehr ein Rennen in diesem Umfang erfolgreich zu bestreiten.

Solche Entscheidungen sind hart. Vor allem dann wenn der Kopf einen starken Willen hat und der Körper mit „einem Zahnrädchen“ nicht so mitmacht.

Anbei zeige ich euch noch ein paar Videos und Bilder der Veranstaltung und nehme euch mit zu den letzen zwei Fahrtagen. Hier möchte ich mir mal die Trophy Fahrer ansehen.

Viele Grüße und bis bald,

Martin.